Im Wohnzimmer von Christa Öchsner im Ortskern von Greußenheim riecht es nach frisch gebackenen Lebkuchen. Bunt verziert und liebevoll mit Schokolade überzogen liegen sie auf dem Esstisch. "Die sind für die Weihnachtsmarktfahrt, die morgen startet. Da bekommt jeder Teilnehmer ein Tütchen mit Plätzchen drin mit seinem Namen drauf", meint Christa Öchsner und räumt die Lebkuchen beiseite.

Seit 35 Jahren ist Öchsner Mitglied im Sportverein Greußenheim. Seit fast 20 ist sie im Vorstand tätig, hat die Abteilung Breitensport übernommen und vergrößert, ist seit 20 Jahren Kreisfrauenvertreterin des Bayrischen Landes-Sportverbandes und war dort auch 10 Jahre lange Bezirksfrauenvertreterin. Für dieses Engagement wurde die 59-jährige Greußenheimerin im November mit dem Ehrenamtspreis des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV) ausgezeichnet.

Öchsner hat Gemeinschaft in die Wiege gelegt bekommen

Christa Öchsner und ihr Bruder sind in der Gaststätte der Eltern in Greußenheim aufgewachsen. Das soziale Miteinander dort hat sie geprägt. "Für mich wäre es gar nichts, allein zu sein. Ich habe gerne viele Leute um mich, schöne Gespräche. Gemeinschaft ist für mich unglaublich wichtig." Vorstandssitzungen des SV Greußenheim haben zu Öchsners Kindheitstagen in der Gaststätte der Eltern stattgefunden. Das geht aus alten Protokollen des Vereins hervor. Die Nähe zum SVG war schon früh da.

Eigentlich betreibt Christa Öchsner gemeinsam mit ihrem Mann ein Gästehaus in Greußenheim. Ohne die Unterstützung ihres Mannes wäre ihr ehrenamtliches Engagement gar nicht möglich, betont sie. "Der Sportverein kommt bei mir zuerst. Das weiß meine Familie." Auch Manfred Öchsner war viele Jahre Vorstand im SVG und hat die Abteilung Kinder- und Jugendfußball neu aufgebaut.

"Bei Familie Öchsner gibt es keinen Stillstand. Stillstand ist Rückschritt. Es geht immer nur vorwärts", berichtet Dr. Tanja Hartmann. Sie ist ebenfalls im Vorstand des SVG tätig und für die Finanzen und Verwaltung zuständig. Sie bewundert den Ideenreichtum von Christa Öchsner. "Egal, ob das ihre Wirbelsäulen-Gymnastik ist, die Weihnachtsmarktfahrt, Pedelec-Fahrsicherheitstraining, ein Rollator-Kurs oder unser Ninja-Warrior-Aktionstag. Christa kommt immer mit neuen Ideen um die Ecke."

Der Ehrenamtspreis ist für Öchsner nur das Tüpfelchen auf dem i

Für Christa Öchsner ist die persönliche Anerkennung viel wichtiger als Auszeichnungen wie der Ehrenamtspreis: "Klar ist es schön, wenn die Menschen das anerkennen. Aber diese Anerkennung bekomme ich mit einem Lächeln oder wenn ich sage, kannst du mal helfen und die Leute helfen, obwohl sie gerade auch viel zu tun haben." Sie schätzt die spontane Unterstützung und den Zusammenhalt im Verein. Ehrungen sind für sie lediglich eine schöne Geste. "Wenn ich junge Menschen sehe, die sich bei uns im Verein engagieren und dann auch noch ehrenamtlich – da weiß ich einfach, warum ich das mache."

"Ohne den Sportverein geht es nicht"

Im Sportverein habe sie ihren Platz gefunden, erklärt die 59-Jährige. "Ohne den Sportverein geht es nicht." Dort kann sie das Miteinander und die Gemeinschaft stärken. Immer wieder macht sie jedoch deutlich: "Ich bin nur ein kleines Mosaiksteinchen in einem großen Ehrenamts-Mosaik. Ohne meine Kolleginnen und Kollegen würde ich gar nichts auf die Beine stellen können."

Auch in Zukunft wird Christa Öchsner dem Sportverein erhalten bleiben. "Ich werde weitermachen, aber es ist absehbar und auch schon geplant, dass ich, wenn sich jemand meldet und das passt, das Zepter dann weitergebe." Doch ihre Liebe zum Sport und zur Gemeinschaft wird sie nicht loslassen. Tanja Hartmann betont: "Du bist das Herz des SVG und für uns alle ein großes Vorbild."